Im April und Mai 2021 habe ich mir die Zeit genommen, nach 36 Jahren eine zweite E-Gitarre selbst zu bauen. Um die Sache gegenüber dem ersten Versuch etwas zu vereinfachen, habe ich dafür einen kompletten Bausatz genommen, der unter einer Eigenmarke bei einem bekannten Grossversender für ca. 80 EUR erhältlich ist. Natürlich erwartet man von einem so erstaunlich billgen Bausatz keine Wunder. Die spannende Frage ist vielmehr: Bekomme ich am Ende überhaupt ein halbwegs spielbares Instrument hingebastelt?
Wie sich herausstellte, war der Bausatz soweit ok und ich konnte tatsächlich „out-of-the-box“ ein brauchbares Instrument zusammenbauen. Die meiste Arbeit brachte die Oberflächenbehandlung des Korpus mit sich. In Lackierarbeiten ziemlich ahnungslos, habe ich mehrere Anläufe gebraucht, bis ich ein halbwegs zufriedenstellendes Finish hinbekommen habe (mehrere Lackschichten mit Sprühdosen, Klarlack, Klarlack durchpolieren 🙁 , nochmal mehrere Schichten Lack, mehrere Schichten Klarlack usw. ). Der Zeitaufwand betrug brutto ca. 2 Wochen, netto vielleicht 20 Stunden. Der Materialaufwand für Lack, Klarlack und Schleifpapier belief sich am Ende auf ca. 150 EUR, also weit mehr, als der eigentliche Bausatz gekostet hatte. Man kann, nebenbei bemerkt, das Modell auch zusammengebaut und natürlich lackiert für ca. 110 EUR kaufen, ökonomisch eine, wie mir scheint, doch noch einigermassen sinnvolle Variante.
Der Spass beim Selbermachen ist aber nicht mit Geld zu bezahlen. Und obwohl es vermutlich meine „schlechteste“ E-Gitarre ist (abgesehen vom ersten Eigenbau ?), spiele ich seitdem meistens auf diesem Modell. Gut, das kann auch ein bisschen daran liegen, dass das Ding in keinem Koffer versteckt ist und also jederzeit griffbereit herumsteht.
Bausatz in der Versandschachtel Zur Oberflächenbehandlung braucht der Korpus einen Halter Am Anfang war die Grundierung In einer der vielen Trocknungsphasen: Gestaltung der Kopfplatte per Handarbeit… und dann: Schleifen… Erste Runde Lackierung Zweite Runde Lackierung Und schliesslich: Zusammenbau Der ging erstaunlich einfach und schnell vonstatten. Schon fertig!
Das Kreativste an dem Teil ist eigentlich die „geschnitzte“ Kopfplatte. Allerdings hatte ich nicht bedacht, dass man auch etwas Platz braucht, wo man das Stimmgerät anklemmen kann. Das geht jetzt nur so gerade eben, aber irgendwas ist ja immer…