Es ist soweit: Jedes Jahr, wenn die Sommerzeit Ende Oktober zurück gestellt wird, kommen mit einem Schlag die langen dunklen Abende zurück. Gegen 5 Uhr am Nachmittag tritt die Dämmerung ein, und schon ist es wieder Nacht. Diesen Sprung in die Dunkelheit empfinde ich als wesentlich heftiger als die umgekehrte Übung im Frühling.
Nun fängt es wieder an, dass Leute wie ich regelmässig im Dunkeln von der Arbeit nach Hause kommen, und das wird auch bis mindestens Mitte Februar so bleiben. Während die Dämmerung ja noch so etwas anheimelndes, beruhigendes hat, empfinde ich die nächtliche Dunkelheit danach umso störender, je älter ich werde. Das hat wahrscheinlich mit der nachlassenden Sehkraft zu tun. Und vielleicht auch mit den Lichtern in der Stadt, vor allem der Fahrzeuge, die immer heller und damit blendender werden?
Ich wäre froh, wenn diese Zeitumstellerei zweimal im Jahr irgendwann wieder aufhört. Für mich sind das jedesmal zwei anstrengende Wochen. Auch das ist etwas, was mir mit zunehmendem Alter mehr auffällt. Aber ob wir dann permanent bei der Sommerzeit bleiben oder wieder zur „normalen“ Zeit zurückkehren sollten, finde ich eine schwierige Frage. Und nicht nur ich. Daher wird es wohl noch eine Weile weitergehen mit der Zeitumstellung, die zwar keiner will, die man aber offenbar auch nicht mehr wieder abschaffen kann.
Ein lehrreiches Beispiel dafür, warum es manchmal besser ist, eine zunächst gut erscheinende Idee vielleicht lieber doch nicht umzusetzen – weil sie nicht reversibel ist, und weil man nicht weiss, was die Menschen in 30 Jahren davon halten werden. Aber Nachhaltigkeit in Bezug auf noch kommende Generationen liegt offenbar nicht in unserer Natur. Wahrscheinlich ist es dieser eklatante Mangel an Respekt vor unseren Nachfahren, der die Art Homo sapiens zu ihrem vorzeitigen Ende bringen wird.