Es war der 28.06.2021. Eigentlich ein recht angenehmer, aber zunehmend schwüler Sommertag. Der VW K 70 wurde auf exakt 15:12 Uhr beim Strassenverkehrsamt Winterthur zur Motorfahrzeug-Kontrolle aufgeboten, Bahn 1, „bitte 5 Minuten vorher da sein“. Ja, so präzise plant hier das Strassenverkehrsamt die Fahrzeugprüfungen. Und das funktioniert auch genau so. Oh Mann, ich war aufgeregt, denn ich war ja noch nie mit einem Auto beim Schweizer „TÜV“ . Wenn das mal gut ginge. Sicherheitshalber hatte ich die Bremsen in der Woche vorher noch in der Werkstatt kontrollieren lassen, weil sie dazu neigten, nach rechts zu ziehen. Der Meister dort meinte, ich könne unbesorgt zur Fahrzeugprüfung gehen.
Ich ging also, wenn auch nicht unbesorgt, und war eine halbe Stunde zu früh. Natürlich habe ich auf dem Weg mit ungeplanten Widrigkeiten gerechnet, die sich dann aber glücklicherweise nicht einstellten.
Als ich dann schliesslich auf die Bahn 1 fuhr, stellte ich fest, dass ich nicht der Einzige mit einem Oldtimer war. Da war noch ein T3 Bulli, ein schwer getunter Käfer, ein riesiger Strassenkreuzer (auf Bahn 4 bis 6 ?) und diverse andere Fahrzeuge.
Der Prüfer kontrollierte die Papiere und die Fahrgestellnummer, staunte über den frisch instand gesetzten Unterboden, und fuhr dann mit dem Wagen alleine davon. Ich musste warten. Schliesslich kam er zu Fuss zurück und war fertig mit der Prüfung. Besorgt fragte ich: „Und, muss ich noch mal wiederkommen?“ – „Ja, “ sagte er, „aber erst in drei Jahren…“.
Es war sicher eines der Highlights in diesem Jahr! Mein K 70 hat die Motorfahrzeug-Kontrolle ohne Mängel bestanden. Obwohl die Bremswirkung auf dem Prüfstand auf beiden Seiten laut Messprotokoll immer noch recht auseinander ging. Und der Bullifahrer sagte beim Wegfahren noch, mein Prüfer, der wäre ein ganz scharfer Hund gerade bei Oldtimern, und er selbst wäre sehr froh, dass er nicht zu dem hin musste mit seinem Bulli…
Wie auch immer, gut drei Stunden später wurde der Tag auch noch mit dem Unwetter des Jahres gekrönt.
Eine massive Gewitterfront näherte sich, und innerhalb von nur ca. 15 Minuten verwandelte sich ein lauer, schwüler Sommerabend in ein Weltuntergang-Theater. Da war ich sehr froh, dass der K 70 wieder in seiner Garage stand.
Lange dauerte das Unwetter nicht, aber es war sehr heftig. Es prasselten Taubenei- und Tischtennisballgrosse Hagelkörner herab. Da wollte wirklich niemand mehr im Freien sein. Dabei war es bei uns noch gar nicht am Schlimmsten. In Zürich gab es ernste Schäden durch umgestürzte Bäume, die Aufräumarbeiten dauerten mehrere Tage. Der ÖV war zeitweise lahmgelegt und etliche Strassen unpassierbar.
Und so kamen zwei aussergewöhnliche, seltene Ereignisse an einem Tag zusammen.