Irgendwie wurde mir in meiner Sozialisation eingebrannt, man(n) bräuchte unbedingt eine „Frau fürs Leben“. Das ist von vornherein eine schwierige, wenn nicht aussichtslose Angelegenheit. Eine Partnerin „für die Ewigkeit“ zu finden, wenn man über sich selbst fast nichts weiss und noch weniger über das, was man will, ist – schon rein logisch betrachtet – unmöglich. Sich finden zu lassen ist aber auch nicht unbedingt einfacher. Wenig verwunderlich, dass es viele kurze Freundschaften in meiner Jugendzeit gab, selten länger als ein oder zwei Jahre. Irgendwann mit MItte 30 habe ich es dann aufgegeben und mich einige Jahre an einem ruhigen, unabhängigen Single-Dasein erfreut (oder es zumindest versucht). Man muss sich dann aber schon gut beschäftigen, um die Einsamkeit, die an den Abenden oder Wochenenden (und eigentlich hinter jedem Busch) auf einen lauert, in Schach zu halten. Eine Situation die einen depressiv werden lassen kann. Zugegeben, man hat dann auch sehr viele (Beziehungs-)Probleme nicht. Aber irgendwann kommt vielleicht der Augenblick, wo man sie doch gerne hätte, weil es vielleicht doch irgendwie dazu gehört. Die meisten Menschen sind nicht zum Alleinsein geschaffen. Tja, und mit dieser Einstellung nahmen die Dinge vor 10 Jahren dann ja auch ihren Lauf.
Ob die Ehe allerdings der Weisheit letzter Schluss ist, darf man wohl auch bezweifeln. Da hatte ich doch vor meiner künftigen Ehefrau einmal damit angegeben, dass in meiner Familie keine Trennungen vorkommen. Das hätte ich vielleicht besser nicht sagen sollen? Denn prompt haben sich zwei meiner vier Geschwister von ihren Ehepartnern scheiden lassen – trotz gemeinsamen Haus und Kinder. Aber mittlerweile ist das offenbar der Normalfall, nach spätestens 20 Jahren ist Schluss mit Lustig. Die Leute wollen ihr eigenes Leben zurück haben, nachdem sie sich gegenseitig und sich selbst viele Jahre lang verrückt gemacht haben. Wer könnte es ihnen verdenken?