Der Papst boxt am Bachtel

Grau, nass und kalt ist es unter dem Hochnebel

Die aktuelle Wetterlage im Mitteland: Hochnebel bis 800 Meter, den ganzen Tag, und morgen wahrscheinlich auch. Das bedeutet kalte, feuchte und nicht besonders helle Luft bei ca. 2 bis 4 Grad. Nach den bewölkten Tagen der letzten Woche ist das keine Verbesserung.

Aber, und das ist das Besondere hier (jedenfalls für jemanden, der aus der norddeutschen Tiefebene kommt): Man kann in dem Fall leicht in höhere Lagen ausweichen, um dann im günstigen Fall stundenlang strahlenden Sonnenschein zu geniessen. Die nächste Gelegenheit dazu ist für uns der Bachtel (1115 m), ein prominenter Berg im Zürcher Oberland, der nur eine halbe Autostunde entfernt liegt. Wegen der schönen Aussicht ist er ein beliebtes Ausflugsziel im Sommer wie im Winter. Dementsprechend stark frequentiert ist er allerdings auch an Tagen wie diesen. In meiner Jugendzeit hätten wir gesagt: „Da boxt der Papst“, was soviel heissen sollte wie „Da waren so viele Leute, als wenn der Paps einen öffentlichen Boxkampf aufgeführt hätte“. Die Steigerung davon war der Zusatz „im Kettenhemd“ …

Jedenfalls war tatsächlich ab dem Sattel, auf dem das Lokal „Bachtel-Ranch“ liegt (950 m), der Himmel plötzlich strahlend blau, nachdem wir vorher durch die dickste Nebelsuppe gefahren sind, die man sich nur vorstellen kann.

Der Weg ist zwar ganz schön steil, aber Karla und ihre Mutter haben es einmal mehr geschafft. Die Temperaturen in der Sonne kletterten auf 11 Grad, das war sehr angenehm.

Oben im Restaurant war ziemlich viel los, wir waren so gegen 11:00 Uhr dort und es wurde danach noch immer voller. Allzu spät sollte man an solchen Tagen also nicht kommen, ansonsten wird es schwierig. Als wir gegen 15:00 Uhr wieder nach Hause fuhren, war die Zufahrt zum Bachtel sogar schon in Wernetshausen wegen überfüllter Parkplätze gesperrt.

Die Aussicht über das Nebelmeer, auf die Alpen der Innerschweiz, die Churfirschte und den Säntis war jedenfalls sehr schön, und natürlich gab es auch eine kleine Stärkung im Restaurant. Ich bin schnell noch auf den Bachtelturm gestiegen, um das Treiben aus der Vogelperspektive zu bewundern.

Irgendwann haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Karla hat dann noch einen sehr freundlichen Hund kennen gelernt, der für sie Kunsstücke gemacht hat (im Tausch gegen Leckerli, versteht sich, die seine genauso freundlichen Besitzer dabei hatten). Karla nimmt mitunter gerne zu fremden Menschen Kontakt auf, die dann häufig auch positiv reagieren, so das ich heute bei mir dachte: Die Menscheit besteht vielleicht doch zur Mehrheit aus guten Menschen. Oder liegt es an Karla, die es irgendwie schafft, dass Leute, die sonst an einem vorbeigemuffelt wären, plötzlich auftauen und sich von ihrer grossherzigen Seite zeigen?

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2 Gedanken zu “Der Papst boxt am Bachtel”

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